Wer ist der Vater eines Kindes, das kurz nach der Scheidung geboren wird?
Die Eheleute Martin und Anja leben seit über einem Jahr getrennt
und haben vor einem Jahr die Scheidung eingereicht. Anja hat kurz
darauf ihren neuen Lebenspartner Jan-Christoph kennen gelernt und
ist mit ihm zusammengezogen. Die Ehe von Martin und Anja wird
nun geschieden. Einen Monat nach der Scheidung wird Anja Mutter
eines Jungen Max.
Wer ist nach dem Gesetz Vater von Max?
Vater ist der Mann, der zum Zeitpunkt der Geburt mit der
Mutter des Kindes verheiratet ist (§ 1592 Nr. 1 BGB). Martin ist
zum Zeitpunkt der Geburt von Max nicht mehr mit der Mutter
Anja verheiratet. Er ist nach dieser Regel also nicht der Vater.
Auch Jan-Christoph ist nicht mit Anja verheiratet und ist nach
dieser Bestimmung nicht der Vater von Max.
Vater ist der Mann, der die Vaterschaft anerkannt hat
(§ 1592 Nr. 2 BGB).
Wenn Jan-Christoph also die Vaterschaft zu Max anerkennt, z.B.
beim Jugendamt, und Anja dem zustimmt, dann ist Jan-Christoph
der Vater von Max.
Stimmt Anja der Vaterschaftsanerkennung nicht zu oder wollen
weder Jan-Christoph noch Martin die Vaterschaft anerkennen,
dann kann die Vaterschaft nur gerichtlich festgestellt werden.
Dazu bedarf es eines Antrages, den sowohl der mutmaßliche
Vater als auch die Mutter und das Kind beim Familiengericht
stellen können.